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Die tragende Kraft der Liebe

Die tragende Kraft der Liebe

25.11.2015 / Geistliches Wort / Monsignore Ortwin Gebauer
 

Immer wieder hört man von Ängsten, die die Menschen beunruhigen; oft werden sie verdeckt, aber sie nagen in der Tiefe an der Wurzel des Lebens. Woher mag das kommen? Ich erinnere mich eines Gesprächs mit einem Afrika – Missionar. Er erzählte mir von der Angst, welche die Eingeborenen vor ihren Naturgöttern und den Geistern haben, und fügte hinzu: Wenn diese Menschen zum Glauben fänden und getauft würden, weiche die niederdrückende Angst, und eine tiefe Geborgenheit erfülle sie. So spürbar wie da sei ihm noch nie die von Lebensängsten befreiende Macht des christlichen Glaubens begegnet.

Bietet diese Erfahrung einen Schlüssel auch für die Frage nach unseren Ängsten? Wir teilen nicht den Glauben jener Menschen an Götter und Geisterwelt. Und doch gibt es Ängste. Warum? Doch deshalb, weil es uns an einer letzten Geborgenheit fehlt. Das hat wohl zu tun mit der heute verbreiteten Haltung, die meint, ohne Gott auskommen zu können.

Wir alle brauchen ein Fundament, etwas, das uns trägt, und zwar so trägt, dass wir uns darauf verlassen können. Die Kraft, die uns trägt, ist die Liebe, nicht unsere Liebe, sondern jene, die uns geschenkt wird. Denn niemand kann sich selbst tragen. Die tragende Kraft der Liebe erfahren wir alle. Eheleute wissen sich getragen von der Liebe ihres Partners. Kinder wissen sich getragen von der Liebe der Eltern, wir alle wissen uns getragen von der Liebe guter Menschen, auf die Verlass ist. Aber das in allen Lebenslagen – selbst im Sterben – tiefste tragfähige Fundament ist Gottes Liebe. Sie schenkt uns eine Geborgenheit, die uns keine Macht der Welt nehmen kann.

Monsignore Ortwin Gebauer

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