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Das Licht in der Dunkelheit

Das Licht in der Dunkelheit

18.12.2016 / Geistliches Wort / Monsignore Ortwin Gebauer
 
von MonsignoreOrtwin Gebauer

Das sprechendste Symbol der Adventszeit ist das Licht, das  in der Dunkelheit scheint. Das  Licht der Kerzen auf dem Adventskranz: es ist ein lebendiges, warmes Licht, kein kaltes Neonlicht.

„Das wahre  Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt “, so werden wir es im Johannesevangelium an Weihnachten hören. „ Das wahre Licht “ ( Joh 1,9 ) , heißt es. Denn es gibt auch viel trügerisches Licht sowie das kalte, gnadenlose Licht der technischen Computerwelt, in der die Seele des Menschen verkümmert.

Das „ wahre Licht “ ist der, der von sich sagt: „ Ich bin das Licht der Welt; wer zu mir kommt, wird  nicht im Finstern tappen, sondern das Licht des Lebens haben“ (Joh 8, 2). Wir brauchen dieses Licht des Lebens, das unsere Finsternis erleuchtet. Denn die Welt ist finster. Trotz allem Neonlicht und aller Leuchtreklame! Das erfahren wir doch täglich in den Medien: Wie viel Leid, wie viel Böses, wie viele Tragödien! Und die Menschheit, die technisch hoch entwickelte, globalisierte Welt steht ohnmächtig davor. Es ist eben heute wie zu allen Zeiten  der Mensch kann aus eigener Kraft der Dunkelheit nicht Herr werden.

Übrigens auch nicht der Dunkelheit im eigenen Herzen. Wir alle, jeder einzelne von uns ganz persönlich ist angewiesen auf das Licht Jesu Christi. Denn wie steht es mit uns? Ist es in mir nur hell und klar und freundlich? Oder lasten nicht viele schwarze Wolken über meinem  Seelenleben: Ängste und Sorgen, die mich gefangen halten? – Und all das Negative in uns: Ärger, Verbitterung, Zorn, Antipathien, das verfinstert unser Gemüt  und auch unsere Miene….

Das ist die Botschaft des Advents: Richte dich auf, Mensch (s. Lk 21,28), aus deiner Verkrümmung in dich selbst, aus all den Geschäften und Sorgen des Alltags! Schau auf zum Herrn Jesus Christus! Stell Dich ganz in sein Licht und nimm das Licht des Lebens in vollen Zügen auf! Damit es endlich wieder hell und warm in dir wird – in deinem Seelenleben und im Miteinander mit den Anderen. Damit du wieder etwas ausstrahlst. Damit du selbst deinen Mitmenschen Licht auf dem Weg bist.

Dazu sollten wir die vor uns liegenden Wochen des Advents nutzen. Sie sind in jedem Jahr eine besondere Chance, innezuhalten und uns neu auszurichten auf das Licht. Begehen wir die Adventszeit bewusst, daheim in der Familie und in der Kirche. Eines muss  uns klar sein: Die Welt erlaubt uns keinen sinnvollen Advent. Die Welt will, dass der Rubel rollt und wir alle brave Konsumenten sind. Wer dem etwas entgegenhalten will und einen alternativen Advent sucht, der sollte sich an die Kirche halten, die Liturgie des Advents mitfeiern und sich Augenblicke der Besinnung gönnen.  Dann gewinnt der Advent wieder etwas von seiner eigentlichen Gestalt und seinem Sinn zurück. Und das färbt dann auch auf das Alltagsleben ab. Wir werden sensibler für das, was gut tut, und für das, was stört. Und dann werden ein paar Minuten, die ich in die stille Flamme der Kerze schaue, wichtiger sein als vieles andere, was mich ruft und ablenkt.

Ich wünsche uns eine gesegnete Adventszeit mit besinnlichen Augenblicken!

 
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