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Festrede des Großmeisters



Festrede des Großmeisters aus Anlass des 50jährigen Jubiläums

(Festsaal des Schlosses Friedenstein in Gotha am 15. Juni 2019)

Exzellenzen, liebe Ordensdamen und Ordensritter!

Verehrte Gäste!

Ein herzliches Willkommen hier im schönen Schloss Friedenstein in der Residenzstadt Gotha.

Dieses Schloss scheint mir ein ganz besonders geeigneter Ort für unsere Jubiläumsveranstaltung zu sein.

Der junge Herzog, Ernst der Fromme, der dieses Schloss als seine Residenz geplant und gebaut hat, wollte mitten im 30jährigen Krieg seiner Sehnsucht nach Frieden Ausdruck verleihen. Diese Sehnsucht nach Frieden verbindet uns mit ihm, denn in unserem Miteinander geht es letztlich auch immer wieder um die Bewahrung des Friedens.

Wir sind zusammen gekommen aus besonderem Anlass: Vor 50 Jahren wurde unsere Ordensgemeinschaft gegründet. Es sollte eine Gemeinschaft sein, die ganz besonders folgende Ziele verfolgt: Da ist zum einen die Pflege der wunderschönen Tradition der Ritterschlagung und ihre gesellschaftlichen Veranstaltungen. Zum anderen das Wirken um völkerverbindende Verständigung. Und nicht zuletzt geht es um humanitäres Wirken in der Nähe und in der Ferne, so wie es gute ritterliche Tradition ist.

Grundlage unseres Miteinanders ist der christliche Glaube, ohne an eine Konfession gebunden zu sein.

Bemerkenswert für die damalige Zeit dürfte auch sein, dass die Damen von Anfang an gleichberechtigt Zugang zu allen Ämtern hatten. Ich bin sicher, das war damals insgesamt schon sehr fortschrittlich.

Wie sah die Welt 1969 aus? 

Es gab die Guten (zumindest aus der Sicht des Westens) und das waren die Demokratien in Westeuropa und den USA.  Und es gab die Bösen, die im Osten waren: Die Sowjetunion und die von ihr abhängigen osteuropäischen Staaten, inklusive der DDR. Es gab also klare Feindbilder und es herrschte der Kalte Krieg.

Einen Orden, wie den CBdSE zu gründen, war nur in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat möglich. Erst die Wende und der Zerfall der Sowjetunion ermöglichte es, unseren Orden auch in Ostdeutschland aufzubauen, ebenso in Polen und in Ungarn. Das war damals eine spannende Zeit.

Wir haben auch und ganz besonders in unserem Orden sehr viel erlebt. Wie viele interessante Menschen, in den unterschiedlichsten Positionen haben wir kennen und schätzen gelernt. Viele Freundschaften, über Grenzen hinweg, wurden geschlossen. Regionale Mentalitäten vom Norden bis zum Süden Europas, ja weltweit, konnten wir studieren. Auch manche Missverständnisse waren nicht zu vermeiden. 

Wie viele Orte, in die der Einzelne sonst nicht hingekommen wäre, von Oslo in Norwegen bis in die Weiten der USA, ja bis in die Wüste gingen die Reisen der Ordensritter. 

Es ist durchaus nicht falsch, wenn das Miteinander im Orden ein familiäres Zusammengehörigkeitsgefühl herausgebildet hat. Freilich auch mit Zwistigkeiten, wie in jeder Familie. Viele Konflikte konnten gelöst werden. Einige hat die Zeit gelöst.

Ein Drehbuch für eine längere Familien-Saga wäre zu füllen. Es würde nicht langweilig werden!

Aber auch im humanitären Bereich wurde manches erreicht. Die vielen Einzelaktivitäten hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Der Grundsatz: Keine Zusammenkunft ohne humanitäre Aktion ist dabei hilfreich.

Besonders hervorheben möchte ich eine wissenschaftliche Arbeit unseres Ordensgeistlichen Msgn. Ortwin Gebauer, die er im Rahmen seines Promotionsverfahrens geleistet hat. Eine vergleichende Studie eines mittelalterlichen christlichen Theologen mit einem islamischen Theologen. Es ist ein Buch entstanden, das vielbeachtet wird und eine Grundlage des Interreligiösen Dialogs zu werden verspricht.

Ich möchte ganz persönlich sagen, dass meine Sicht auf die Welt und die Menschen eine große Erweiterung erfahren hat. Dafür bin ich dankbar. Ohne den Orden hätte ich vieles nicht erlebt und erfahren.

Unseren Postulanten kann ich nur den guten Rat mitgeben: Bringt Euch in der Ordensarbeit ein - es gibt viel Schönes zu erfahren und zu erleben. Es lohnt sich, wenn man aktiv dabei ist.

Die Lage in der Welt ist im Jahr 2019 im Vergleich zu 1969 nicht einfacher geworden. Alles ist viel unübersichtlicher. Es gibt nicht mehr nur zwei Lager, die sich gegenüber- stehen. Es gibt viele Lager, die die unterschiedlichsten Interessen haben. Ein völlig verändertes Kräftepotential in der Welt ist festzustellen.

Die neuen Medien können in Sekundenschnelle Millionen Menschen mit Nachrichten weltweit versorgen. Wahrheit und Lüge sind oft nicht leicht zu unterscheiden.

Zukunftsangst macht sich vielerorts breit.

Kein Wunder, dass die Menschen zu tiefst verunsichert sind und sich zurück ziehen auf das vermeintlich Eigene. Oft auch in das Nationale. Auch unser Ordensleben spiegelt das wider. Man zieht sich in das Private zurück. Die Bereitschaft, sich in einer Gemeinschaft zu binden, ist stark rückläufig. In dieser Situation ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die glaubwürdig Werte vertreten.

Unsere Ordensmitglieder haben einen klaren Wertekompass:  Aufrichtigkeit, Verbindlichkeit, Mut zur Zukunft, Weitsicht und Tatkraft sind ritterliche Ideale, nach denen wir in unserer Ordensgemeinschaft streben.

Nicht zuletzt die Einsicht, dass nicht alles vom menschlichen Wirken abhängt, sondern dass uns das Evangelium eine Zukunft verheißt, kann uns gelassen machen und dankbar für viele schöne Stunden im Orden und zuversichtlich im Blick auf die Zukunft.

Wir sind aufgerufen mitzuwirken. Lassen wir uns ermutigen.

Grand Master Karl-Heinz Kindervater’s Address Marking the 50th Jubilee of Cordon Bleu du Saint Esprit in the Banquet Hall of Friedenstein Castle in Gotha, Thuringia, Germany on June 15, 2019, in English:

I warmly welcome Excellencies, Dames and Knights of the Order and Honoured Guests in the beautiful castle of Friedenstein which to me seems to be a special venue for this event marking the 50th anniversary of the Order. The young Duke, Ernest the Pious, who planned and had this castle built as his residence, wanted to express his deep yearning for peace in the middle of the Thirty Years’ War. This strong wish for peace unites us with him because our community, in the end, is also about safeguarding peace. We have come together to mark a special occasion: 50 years ago, our Order’s community was founded; a community whose special aims are cultivating the impressive, chivalrous tradition of knighting and the social events meant to foster international understanding. This includes actively participating in humanitarian actions at home and abroad. The basis of our community is the Christian faith regardless of denomination and gender. From the very beginning, women, too, were entitled to hold all offices in the Order which I regard as very progressive.

What was the world like in 1969? There were the good people (as seen from the West): democracies in Western Europe and the USA. And there were the bad people who were in the East: the Soviet Union and its dependent East European satellites, including the GDR (German Democratic Republic). The Cold War held its sway and there were clear-cut pictures of bogeymen on both sides. Establishing an Order like Cordon Bleu du Saint Esprit was possible only in a free, democratic, constitutional state. Only the disintegration of the Soviet Union did make it possible to set up our Order in Eastern Germany, as well as in Poland and Hungary, an exciting time of change we then lived through in the Order. We now met many interesting people from all walks of life and positions. Friendships were made across national borders, all over Europe with its many regions of cultural and linguistic diversity, and now even worldwide. The Order’s knights and dames and friends now could travel all over the world, from Oslo in Norway to the wide plains of the USA. A family feeling gradually sprang up in the Order. But as with family life we all know, there are also quarrels and arguments in the Order. In the course of time, most of them have been resolved. A storyboard for a long family saga has emerged leaving you breathless. But here too, humanitarian actions speak louder than words.

At this place, mention must be made of the Order’s spiritual guide, Monsignore Dr. Ortwin Gebauer, who recently has earned a doctor’s degree in philosophy though his comparative study of the medieval Christian theologian Thomas Aquinas and the Islamic philosopher Averroes. He has written a learned book contributing to the current inter-religious discourse.

(A translated edition of the book in English will be available this summer.)

Living life with the Order and learning about its people’s diverse views on the world has broadened my mind tremendously. I invite today´s postulants to join wholeheartedly the work of the Order which will pay off in their experiencing the beautiful things in life and helping with their self-improvement.

The world in the year 2019, as compared to 1969, has not become any simpler. There is a completely different political set-up in the world, hardly fathomable. News spreads through the electronic village within split seconds, truth and lies are often hardly to tell apart. In many people in many places this leads to a fear of the future. This angst makes people withdraw from the world into their cocoons and relying on their own devices, often turning to a national frame of mind. This also applies to our Order with members loosening their bonds with the community at large. Here we are called to stand up for our clear moral compass pointing at:

Trustworthiness

Unity of word and action

Courage for the future and acting with determination,

chivalrous ideas our Order’s community is striving for, last but not least, in the knowledge and understanding that everything depends on human actions but that the promises of the Gospel give hope for a future holding peace of mind and a feeling of gratitude for many enjoyable moments spent living the Order’s life full of confidence for the future.

You are called upon to join this great venture with us. Let’s all show the world how courageous we are!

Thank you for your attention.

Translated from the German by York R. Buttler, Honorary Commander of Cordon Bleu du Saint Esprit – Office Rhineland

 6/2019



 

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Komm herab, Heiliger Geist !

„Hier herrscht ein guter Geist“,  sagen wir oft, wenn die Stimmung und die Atmosphäre gut  und harmonisch sind. Uns Christen wird an Pfingsten ein ganz besonders   „ guter Geist“ geschenkt, der Heilige Geist.

Der Heilige Geist, die von Gott geschenkte Gabe, ist die  Kraft und Energie,  die uns belebt und antreibt, Gutes zu tun, und die gegenseitiges Verstehen, Frieden  und Achtung  vor der Würde eines jeden Menschen ermöglicht. Er  stärkt in Bedrängnis, Christenverfolgung, Leiden und Krankheit und tröstet in der Trauer.

An Pfingsten feiern wir die Vollendung von Ostern: Gottes Liebe hat sich in der Auferstehung Jesu als mächtig erwiesen. Durch die Taufe sind wir mit Christus verbunden und hinein genommen in das neue Leben . Sein Geist ist uns gegeben, damit wir in der Welt die Liebe Gottes sichtbar  machen. Dafür beschenkt er jeden  und  jede  von uns mit seinen vielfältigen Gaben.

„Komm herab, du Heiliger Geist, der die finstere Nacht zerreißt; strahle Licht in diese Welt; komm, der  jedes Herz  erhellt !“
 
Ihnen allen wünsche ich frohe und gnadenreiche Pfingsten !
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